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aus der uns das Bild der Gottesmutter ebenso wie aus weiter Ferne winkt. Und erst, wenn die Töne dieses Meisterbaues in mächtigen Afkorden durch die weiten Hallen braujen! Und es ist, als wollte der Künstler gleichsam die leblojes Natur, das töte Holz der Orgel mit teilnehmen und mitarbeiten lassen zum Lobe des Allerhöchsten. Denn sobald der Organist gewisse Register der Orgel zieht, entwickelt sich an dem mächtigen Orgelprospeft ein eigenartiges Leben. Alle die kleinen und großen geschnitten Engel werden lebendig, schwingen ihre Glocken und Glöckchen, bewegen ihre Posaunen und Trompeten in feinem Rythmus, und die geschnißten Sonnen und Sterne beginnen zu freisen. Ein eigenartiges, aber doch ergreifendes Bild. Man sieht und hört beim Flange dieser Orgel, daß der fühne Meister seine ganze Seele, sein ganzes Wesen in dies Werf gelegt, das seine Lebensarbeit war.
Pflege guten Gesanges und guter Musik zur Ehre Gottes ist allezeit das Bestreben der katholischen Kirche gewesen, die auch auf diesem Gebiete ilnvergleichliches geleistet hat. Und überall dahin, wohin christliche Claubensboten kamen, brachten sie Gejang und Orgelspiel mit und pflegten sie. So war es auch in Oliva. Als die Kirche zum leßten Mal völlig ausgeplündert wurde, 1577 durch die Danziger, besaß sie bereits zwei Orgeln, die bei dieser Gelegenheit auch der Verwüstung anheimfielen. Aber bei der Renovierung und Ausstattung der Kirche ging man sogleich auch an den Bau beider Orgeln, die im Jahre 1603 von einem preußischent Orgelbauer Christian Neymann unter Prior Adler vollendet wurden und anderthalb Jahrhunderte zur Verherrlichung des Gottesdienstes in der jebigen Kathedrale gedient haben. Es ist leider nichts über dem Umfang und die Disposition jener großen Orgel auf uns gefommen, aber höchstwahrscheinlich hat sie große Aehnlichkeit gehabt mit der damaligen Orgel der Danziger Marienfirche, wofür der Umstand spricht, das Prior Adler die Prüfung des vollendeten Werkes dem Organisten an der Danziger Marienkirche Cajus Schmidtlein übertrug.
Gerade gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts zeichnete sich der Konvent von Oliva in ganz besonderer Weise durch Pflege der Kircheninusif aus, unter seinen Mitgliedern war begeisterte Liebe zur Tonkunst erwacht. Seitdem 1742 auf Anregung des Abtes R y binski der Stenverri förmlich darüber Beschluß gefaßt hatte, bas Lob Gottes fortan in der Kirche auch besonders durch einen Gesang- und Instrumentalchor zu verherrlichen, wurden unter die Novizen vornehmlich solche aufgenommen, die Talent und Neigung zur Musik hatten. Unter den damaligen Fnjassen des flosters begegnen uns namhafte Virtuosen und Künstler, unter denen Pater Michael, der Orgelbauer, Pater Urban, der komponist eines sehr berühmten Requiem 15), der Harfenspieler Joseph Teymer, Wenzel Großmann, der Virtuose auf der Oboe, Pater Peter, der Geiger, Pater Leopold, der Bassist und Pater Raphael, der
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15) Wie so manches andere, werden auch die Noten dieses musikalischen fonvents, wohl zur Zeit der französischen Okkupation oder bei der Aufhebung des Klosters durch die preußische Regierung, wo io manches vernichtet wurde; verlorengegangen sein.


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