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behauptet wurde und noch wird, die Danziger deutschen Streise haben die später getroffene Regelung nicht gewollt, wie dies damals sofort z. B. die ,,Gazeta Gdansk“ 24) ausdrückte: „Zur größten Ueberraschung der hiesigen Zentrumspartei (die mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun hatte und sich mit ihr überhaupt auch nicht befaßte d. Verf.) und der deutschen Katholifen gelangte plößlich die Nachricht nach Danzig, daß der Vatikan tatsächlich die Freie Stadt Danzig in eine besondere apostolische Delegatur verwandel: hat." Die Ueberraschung wird viel eher auf der Gegenseite gewesen sein, zumal wenn man bedenft (vergl. den nächsten Abschnitt), daß noch am 15. Dezember 1922 der polnische Minister Skirmut erklärte, Bolen habe „für die Zwischenzeit (d. h. bis zum Abschluß des Kronkordats, der aber erst im Jahre 1925 stattfand) die Versicherung, daß an dem status quo nichts geändert wird“, und daß dann nur wenige Wochen später tatsächlich diese Aenderung eintrat.
4.
Polnische Gegenströmungen.
Ging das Streben der Danziger Katholiken deutscher Nationalität nach einem kirchlichen Anschluß des Freistaatgcbietes an das Ermland, auf jeden Fall aber auf eine vollständige Loslösung von der polnisch gewordenen Diözese Culm, jo gingen die Tendenzen der polnischen Regierung — wie sich dies mehr als deutlich aus der Art der Behandlung der Danziger Eingaben an den Vatikan zeigt, wie wir bereits eingehend dargelegt haben – und auch der Danziger Katholiken polnilicher Zunge in gerade entgegengeseßter Richtung. Sie wollten von einer Loslösung des bei der Diözese Culm befindlichen Teiles nichts wissen, im Gegenteil, sie waren bestrebt, das gesamte Freistaatgebiet, also auch den zur Diözese Ermland gehörigen Teil, in Abhängigkeit zu bringen bringen von Culm und damit von Polen. Den Gedanken eines kirchlichen Anschlusses an das Ermland wiesen sie weit von sich. Der Zwed war klar: Der polnische Einfluß würde bei einem Anschluß an Culm auf dem kirchlichen Gebiet auch im Freistaat Danzig gestärkt, es hätte dann die Möglichkeit bestanden, polnischgesinnte Geistliche im Freistaatgebiet in größerer Zahl und nach Belieben anzustellen, das deutsche Element wäre zurüdgedrängt worden und nach außen wären auch kirchlich – wie das z. B. schon zollpolitisch der Fall ist - Polen und Danzig als ein Ganzes erschienen, so daß auch dadurch der Eindrud in der Welt verstärkt worden wäre, Danzig fiei von Polen abhängig, Danzig gehöre zu Polen. Nach polnischer Auffassung wäre hierdurch auch ein weiterer Schritt auf der oft betonten Bahn, Danzig dem polnischen Staate einzuverleiben, geschehen. In diesem Sinne wurde auch polnischerseits die ich ä rfste Gegens aktion gegen das Bestreben der Deutsch-Danziger geführt.
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24) Deutsche Morgenausgabe Nr. 104 vom 10. Mai 1922.



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